Fabian und ich lernten uns 2019 in einem Hinterzimmer der Boulderhalle kennen. Mit Hochdruckreiniger beim "Griffeputzen" waren wir uns direkt sympathisch. Wir waren wohl beide auf dem Weg unser Arbeits-Leben nach einer noch unklaren Vision zu gestalten und begannen nebenberuflich im Steinbock Konstanz zu arbeiten. Die Boulderhalle wurde in Konstanz gerade eröffnet und neben unseren psychologischen/psychotherapeutischen Tätigkeiten brauchten wir wohl beide einen Ausgleich. --> Wenn du etwas verändern willst, musst du dich in Bewegung bringen (z.B. Bouldern).
Ein paar Wochen später tauchte Fabian auf einmal mit einem wissenschaftlichen "Paper" in der Hand auf. Begeistert erzählte er mir von einer Studie von einem Forschungsteam aus Erlangen, dass ein Programm zu Depressionsbehandlung durch Achtsamkeit und Bouldern entwickelt und erfolgreich getestet hatte.
Fabian: "Du bist ja auch Psychologe!? Wollen wir was zusammen auf die Beine stellen?"
In diesem Moment wurde mir klar, warum ich aus einem Bauchgefühl heraus den Job in der Boulderhalle angenommen hatte! Wir machten uns an die Arbeit und gestalteten unseren ersten Kurs: fokus:boulder - Stressprävention durch Achtsamkeitsbasiertes Bouldern!
Wir stammten aus verschiedenen Lagern der Psychotherapie: Fabian als Systemiker und ich als Tiefenpsychologe. Was häufig zu einem "Schulenstreit" führt, wurde in unserem Fall zu einer wunderbaren Synergie, aus der ich viel lernen konnte. Wir müssen zugeben, dass wir zu diesem Zeitpunkt jedoch wenig Ahnung von Achtsamkeit hatte. Als Psychologen hatten wir gelernt viele Konzepte und Methoden schnell im groben zu verstehen und anzuwenden und da die Kollegen aus Erlangen auf Achtsamkeit setzten und dieses Thema im Trend zu sei schien, entschieden wir auch darauf zu setzen.
Da wir aber ernst nehmen was wir anderen beibringen, begannen wir uns nun intensiv mit Achtsamkeit, Meditation, den wissenschaftlichen Erklärungen und Erkenntnissen sowie den buddhistischen Hintergründen auseinanderzusetzen. Nach kurzer Zeit wurde uns beiden wohl klar, dass wir es hier nicht nur mit einer weiteren Antistress-Methode zu tun haben. Es ging um die grundlegendste psychische Fähigkeit, nämlich die eigenen Aufmerksamkeit zu steuern, sowie um die alles verändernde Paradoxie durch loslassen kontrolle über das emotionale Erleben und die eigene psyche zu bekommen. Wir erkannten, dass hier der Grundstein für fast alle anderen .... liegt